Obmann Grandits zu Problemen der Branche (NL 28/15)

Heute können Sie den zweiten Teil des Interviews lesen, das wir mit Bundesobmann Grandits geführt haben. Teil 1 des Interviews können Sie hier nachlesen: https://www.ivva.at/die-plaene-von-obmann-horst-grandits-nl-2715/

IVVA: Welche weiteren Aufgaben ergeben sich aus der Vermittler-Richtlinie und welche Ziele verfolgen Sie dabei?

Bundesobmann  Horst Grandits, Foto WILKE

Obmann Grandits: Weitere wichtige Themen sind z.B. die Provisionsoffenlegung, der Verkauf von Nebenprodukten. Hier benötigen wir vernünftige Lösungen bei der Umsetzung in Österreich. Wieder mein Appell: Nicht strenger, als von der EU verlangt.

IVVA: Was genau meinen Sie mit „vernünftiger Lösung“? Haben Sie ein Beispiel für unsere Leser?

Obmann Grandits: Nehmen wir die geforderte Provisionsoffenlegung her. Wie das konkret umzusetzen ist, legt die EU eindeutig in nationale Hände. In der Richtlinie steht dazu „Offenlegung auf Verlangen des Kunden“. OK. Hier ist aber ganz genau darauf zu achten, WAS offenzulegen ist. Bitte mich nicht falsch zu verstehen: Ich wehre mich nicht gegen Transparenz. Problematisch wird es aber dann, wenn die reine Provision des Vermittlers offengelegt werden soll.

Das führt nur zu Neid und zum Versuch an der „hohen“ Provision mitschneiden zu wollen. Da reißen dann Basar-Methoden ein. Aber ich bin dafür, dass der Kunde wissen sollte, wie hoch die Gesamtkosten sind, wie viel z.B. wirklich in die Veranlagung geht. Diesbezüglich verstehe ich die Konsumentenschützer, dass sie hier Transparenz fordern. Ich denke, das Einzige was den Kunden interessiert, ist, wieviel von seiner Prämie geht in die Veranlagung, wieviel zahlt er für den Versicherungsschutz und wie hoch sind die Kosten inkl. der Versicherungssteuer. Mehr ist nicht notwendig. Wieso soll dann die Höhe der Provision noch interessant für ihn sein? In allen anderen Branchen werden ja auch nicht Marge und Handelsspanne ausgewiesen.

IVVA: Kommen wir zu Ihrem zweiten Thema, das die Branche aber schon seit Jahren quält. Das Konglomerat Nachwuchs, Nachfolge, Image…

Obmann Grandits: Wir wollen und müssen unser Image, unser Leitbild deutlich verbessern. Es muss wieder klar sein, dass Versicherungsagent ein wirklich toller Beruf ist. Wenn uns das gelingt, dann haben wir das Nachwuchs- und Nachfolgeproblem ebenso gelöst. Wir sind das ideale Bindeglied zwischen Versicherer und Kunden. Und jener Partner der das beste Service bietet. Sowohl bei Beratung, als auch bei Schadensabwicklung.

Nur auf den Preis zu setzen, ist eine selbstmörderische Strategie und ein schlechtes Signal an Kunden und Markt. Billig, billig, billig. Wohin soll das führen?

Und das in einer Zeit, wo die Kosten – für Personal, Büros, etc. stetig steigen und die Provisionssätze und Prämien sinken. Bei Kfz-Prämien liegen wir auf dem Niveau der 80-er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Zwar hat sich die motorbezogene Steuer vervielfacht, aber die Prämie ist auf dem gleichen Niveau der 80-er Jahre.

Davon kann man nicht mehr leben. Doch bei dieser Abwendung von der totalen Preis-Reduzierung müssen auch unsere Versicherer mitarbeiten.

IVVA: Wie wollen Sie den Trend stoppen, dass alle nur mehr auf den Preis schauen? Ein Trend, der die Online-Plattformen erst richtig antreibt. Und einige Versicherer setzen ja stark auf das Internet…

Obmann Grandits: Wir müssen unsere Stärken stärker betonen. Wir sind die, die sich in jeder Situation, besonders aber im Schadensfall, um den Kunden kümmern! Das kann keine Online-Plattform.

Außerdem ist die echte Vergleichbarkeit der zahlreichen Produkte nicht gegeben, auch wenn das diese Vergleichsplattformen behaupten oder glauben lassen. Aufgrund der Vielfalt der unterschiedlichen Leistungen der verschiedenen Produkte tun sich schon Berater schwer. Wie geht es da wohl erst den Kunden? Übrigens kommt dieses Faktum ganz klar aus der Studie heraus, die beim AssCompact Kongress präsentiert wurde und auf die Dr. Loisel in Ihrem letzten Interview verwiesen hat.  Das Interview können Sie hier nachlesen:
https://www.ivva.at/2638-2/  Darin können Sie auch die Folien der Studie ansehen und herunterladen…

Alles, was etwas komplizierter ist oder für den Kunden individualisiert wird, kann man nicht über den Preis vergleichen. Und wer hilft dem Kunden im Schadensfall? Die Online-Plattform wohl kaum.

IVVA: Kommen wir zurück zur Überalterung der Branche. Wie sind da Ihre Pläne hinsichtlich Nachwuchs, Lösung des Altersproblems?

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